Poliment ist unverzichtbar für die hochwertigste Technik der Vergoldung mit Blattgold – die Polimentvergoldung. Diese Technik gibt es seit ca. 4000 Jahren in nahezu unveränderter Form und findet heute noch Anwendung bei VergolderInnen, KirchenmalerInnen und in der Restaurierung.
Was ist Poliment?
Poliment ist die farbige Beschichtung in der traditionellen Vergoldungstechnik der Polimentvergoldung, welche auf den geschliffenen Kreidegrund aufgetragen wird. Erst durch die spezifischen Eigenschaften des Poliments (außergewöhnliche Poliereigenschaften) kann der tiefe Hochlanz in der Polimentvergoldung erreicht werden.
Die Herstellung von Poliment
Für die Herstellung des Poliments wird Bolus (Tonerde) mit dem Polimentleim angerührt.
Der Polimentleim besteht aus einem tierischen Warmleim (Hautleim, Hasenleim oder Gelatine) oder Eiweiß.
Grundrezept mit tierischem Warmleim:
Die Rezeptur des Polimentleims ist abhängig von der verwendeten Leimqualität sowie der Leimkonzentration im Kreidegrundaufbau. Die Rezepte können von Werkstatt zu Werkstatt variieren.

Ein Beispielrezept:
Polimentleim: 10 - 14 g Hasen- oder Hautleim : 250 g destilliertes Wasser
Poliment: 25 g Polimentleim : 8-10 g Polimentpaste (Bolus)
Vorbereitung: Der Leim wird zunächst in kaltem Wasser gequollen (mind. 3 Stunden), danach im Wasserbad erwärmt. Den warme Polimentleim mit dem Bolus sorgfältig mit einem Pinsel verrühren bis eine homogene Masse entsteht. Um Unreinheiten oder Klümpchen auszuschließen, wird das Poliment mit einem feinmaschigen Sieb gesiebt (Polimentsieb). Die Mischung sollte etwa die Konsistenz von dünnem Honig haben.
Anwendung: Das Poliment wird 2- bis 4-mal mit einem feinen Pinsel auf den kreidegrundierten und geschliffenen Untergrund aufgetragen. Dann trocknen die Schichten.
Beim Auflegen des losen Blattgolds (Anschießen) wird die Polimentierung mit einem Alkohol- Wasser-Gemisch benetzt, sodass das Blattgold bei der Trocknung fest mit dem Untergrund verbunden wird. Nach ein paar Stunden Trockenzeit kann die Vergoldung mit einem Achatstein zu Hochglanz poliert werden.
Das frisch angerührte Poliment hält sich nur wenige Tage im Kühlschrank.
Fazit
Das Poliment hat als Namensgeber für die Polimentvergoldung einen besonderen Stellenwert. Das Anrühren des Poliments erfolgt bei vielen VergolderInnen über die Erfahrung und oft nach Gefühl.
Das Poliment steht nie für sich allein, sondern sollte immer als Teil des komplexen Aufbaus der Schichten in der Polimentvergoldung gesehen werden. Die Leimkonzentration im Poliment sollte abgestimmt sein mit der Leimung des Kreidegrundaufbaus unter den Polimentschichten.
In jedem Fall empfiehlt es sich zu testen und auszuprobieren.
Viel Freude dabei und gute Ergebnisse!
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