Kreidegründe bestehen aus einem Warmleim (Glutinleim) und einer Mischung aus verschiedenen Kreiden. In den meisten Fällen wird Haut- oder Hasenleim verwendet, manchmal auch Technische Gelatine.
Die gebräuchlichsten Kreiden für den Weißgrund sind Champagnerkreide, Chinakreide und Bologneser Kreide. Der Weißgrund ist die eigentliche schichtbildende Grundierung, in manchen Fällen erfolgt vorher eine Schicht Steingrund aus Steinkreide. Die Steingrundierung hat sich bei Nadelhölzern bewährt zum gleichmäßigen Nivellieren der Beschichtung.
Bedingt durch die Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten gibt es nicht nur ein gültiges Rezept für die Herstellung eines Kreidegrunds.
Vielmehr bestimmt die vorgesehene Technik (z.B. Grundlage für eine Gravur), das Objekt und das gewünschte Aussehen (glatt, strukturierend) die Zusammensetzung des Kreidegrundes.
Ein beispielhaftes Rezept für Universalgrund (nach Hans Kellner):
Leim: Hautleim, um 85 mPa∙s/260 Bloom (± 10 %)
Leimansatz: 1 Gewichtsteil Leim : 8 Gewichtsteile Wasser
Füllstoffe: Mischung aus 1 Volumenteil Champagnerkreide + 1 Volumenteil Bologneser Kreide + 1 Volumenteil Chinakreide
In jedem Fall wird zuerst der Glutinleim in kaltem Wasser mehrere Stunden gequollen.
Daraufhin wird das Leim-Wasser-Gemisch im Wasserbad erwärmt (max. 50 Grad Wasserbadtemperatur) und dadurch gelöst.
Die Kreiden werden nacheinander – je nach Mischungsverhältnis – langsam mit der Hand eingestreut. Die Volumenanteile der Kreiden müssen nicht exakt bemessen sein, eine „Handvoll“ ist die praxisübliche Maßeinheit.
Wichtig ist, nur so viel Kreide einzustreuen, bis die Leimoberfläche dünn mit Kreide bedeckt ist. Sobald diese mit Leim vollgesogen ist und zu Boden gesunken ist, kann weiter gestreut werden.
Während des Einstreuens und Einsumpfens sollte nicht umgerührt werden.
Wenn sich kleine Kreideinseln bilden, die trocken stehen bleiben, kann das Einstreuen beendet werden. Nach Möglichkeit wird die überstehende Kreide mit dem Finger so verteilt, dass sie mit Leim benetzt werden kann.
Nun kann die gesättigte Leimlösung vorsichtig umgerührt werden. Anschließend wird der Kreidegrund gesiebt, z.B. durch ein Kreidegrundsieb oder einen Feinstrumpf.
Der fertige Kreidegrund sollte mit feuchten Tüchern abgedeckt (z.B. im Schraubglas) kühl aufbewahrt werden. So kann er bis zu 10 Tagen verwendbar bleiben.
Gutes Gelingen!
Foto ©Michelle Sachs
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